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Hat ein Mann Angst vor einer starken Frau?

VLOG–Beitrag von Irina Katinka Horvath



Ein komplexes Thema jenseits von Schwarz-Weiß-Denken

Die Frage, ob Männer Angst vor starken Frauen haben, ist weder mit einem klaren Ja noch mit einem eindeutigen Nein zu beantworten. Das Thema ist vielschichtig und enthält zahlreiche Paradoxien, die es erfordern, differenziert und nuanciert zu denken, neu zu fühlen und anders zu handeln und zu sprechen. Um dieser Komplexität einigermassen gerecht zu werden, dürfen wir verschiedene Aspekte wie weibliche und männliche Energie, gesellschaftliche Normen, Prägung und Konditionierung, sowie die Bedeutung der Selbstreflexion, Selbstliebe und Persönlichkeitsentwicklung betrachten.


Ich schreibe heute über dieses Thema, weil ich den grössten Teil meiner bisherigen Lebenszeit eine autonome Singlefrau gewesen bin. Und die Frage nach dem «sooooooo lange Singlesein» obige Frage immer wieder hat aufkommen lassen.


Ja, somit kann ich mich in dieser Thematik einerseits als Expertin sehen und gleichzeitig gebe ich genau so ehrlich zu, dass ich ebenso genau so vieles NICHT weiss. Ebenso ein Paradox.


Und ich mich heute vielmehr als Forscherin erlebe, was es bedeutet als Mensch und im Körper einer Frau, geboren in den 70ern (also Generation X), zu leben und zu lieben.


Traditionelle Rollenbilder und der Wandel in der heutigen Zeit

Traditionelle Rollenbilder von Männern und Frauen haben über Jahrhunderte hinweg das gesellschaftliche Miteinander geprägt. Männer galten klassischerweise als die Ernährer und Beschützer der Familie, während Frauen als Hüterinnen des Heims und der Kinder betrachtet wurden. Diese Rollenverteilung hat tiefgreifende Auswirkungen auf die soziale Struktur und die individuellen Erwartungen an das Verhalten und die Lebensgestaltung von Männern und Frauen.


Traditionelle Rollenbilder

In traditionellen Rollenbildern wurde von Männern erwartet, dass sie:

  • Finanziell für die Familie sorgen.

  • Stärke, Rationalität und Durchsetzungsvermögen zeigen.

  • Emotionale Kontrolle bewahren und keine Schwäche zeigen.


Von Frauen wurde erwartet, dass sie:

  • Den Haushalt führen und die Kinder erziehen.

  • Fürsorglichkeit, Empathie und Emotionalität zeigen.

  • Unterstützung für die Ambitionen ihres Mannes bieten.


Diese Rollenverteilung führte oft zu einer klaren Hierarchie, in der Männer die dominante Rolle einnahmen und Frauen in einer unterstützenden und oft untergeordneten Position blieben.


Auch wenn es einen sehr häuslichen und umsorgenden Teil in mir gibt, so habe ich mich nie so wirklich dafür entscheiden können, vollumfänglich das traditionelle Rollenbild zu leben oder ihm zu entsprechen. In mir gibt es einen stark suchenden und freiheitsliebenden Teil, der sich nach etwas Unkonventionellem sehnt. Nach einem Leben, indem alles, was mich ausmacht und Freude schenkt gelebt ist. Ein bunter Blumenstrauss halt. Einerseits in einer Herde lebend, zu führen und auch geführt zu sein.


Wenn ich meine weibliche Ahnenlinie – kulturell sehr vielschichtig - erforsche, dann konnten diese Frauen nie ihrem Eigenen folgen. Sie waren immer im Überlebensmodus oder in der Anpassung und Erfüllung der gesellschaftlichen Normen und Konventionen in ihrer Zeit.


Ich habe mich oft gefragt: «Bin ich wohl diejenige, die alte Ordnungen durchbricht und Neues bahnt?»


Gerade heute an diesem Lebenspunkt wo ich stehe, fühlt es sich nach einem ganz klaren JA an.


Gesellschaftliche Normen und Konditionierung und was die Selbstliebe beeinflusst

Noch heute ist es so, dass gesellschaftliche, religiöse und kulturelle Normen eine große Rolle in der Wahrnehmung von Geschlechterrollen spielen. Global werden heute mehrheitlich Männer immer noch oft dazu erzogen, stark und unerschütterlich zu sein, während Frauen zur Fürsorglichkeit und Emotionalität angehalten werden. Diese Normen beeinflussen die Art und Weise, wie Männer und Frauen sich selbst und einander wahrnehmen.


Auch hier vielmehr zu differenzieren und auch die unterschiedlichen Shifts in einzelnen Beziehungen, Familien, Gemeinden, Staaten, Systemen und Kontinenten beobachten und begrüssen zu können, lässt inspirieren und hoffen.


Ein konkretes Beispiel: Ein Mann, der in einer patriarchalisch geprägten Umgebung aufgewachsen ist, könnte Schwierigkeiten haben, eine Frau zu akzeptieren, die beruflich erfolgreicher ist als er. Diese Schwierigkeit rührt nicht unbedingt aus einer bewussten Angst vor starken Frauen, sondern aus einer tief verankerten Prägung und Konditionierung, die den Mann dazu bringt, traditionelle Rollenbilder zu verteidigen.


Ich selbst bin in einer sehr patriarchalen Struktur gross geworden. Mein Vater war ein Macho und ein Patriarch. Alles drehte sich um ihn. Er war sehr selbstorientiert und impulsiv. Frauen waren für ihn Objekte, Ersatzmütter – and you name it - an denen er sein traumatisiertes und selbstverunsichertes Selbst als Mann, Kriegsgeborener, Migrant, Vater & Sohn ausprobieren konnte. Es gab wenig Zärtlichkeit, Verständnis und Empathie von seiner Seite für die Lebens- und Erfahrungswelt einer Frau. Mann und Frau – zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein konnten.


Dank ihm und der Tatsache, dass ich immer wieder sehr ähnliche Männer oder genau das Gegenteil von ihm angezogen habe und Liebesbeziehungen und Affären lebte, machte ich mich vor über 30 Jahren auf den Weg der Selbstkenntnis und Eigenliebe.


Dank ihm und die Beziehung zu ihm und all meinen nach-ihm-folgenden männlichen Gegenübers, konnte ich erfahren und lernen, was es bedeutet mich selbst zu lieben und mich auch darin zu stärken.


In diesen 30 Jahren habe ich erkannt, was die Selbstliebe stärkt:

  • Das eigene Selbst anzunehmen, zu akzeptieren und wertzuschätzen. Zu sich selbst ja sagen.

  • Sich mit der Struktur der eigenen Persönlichkeit, ihrer Prägungen und ihrem Lebensplan auseinanderzusetzen, sich eigener Stärken und Begabungen bewusst werden.

  • Zu wissen, dass ich mich für mein eigenverantwortliches und bewusstes Handeln und meine persönlichen Entscheidungen gegenüber niemandem rechtfertigen muss.

  • Sich von selbstsabotierenden Gedanken und Handlungen verabschieden, sich weder vom inneren Kritiker noch vom Ego dominieren lassen.

  • Sich gut um sich selbst kümmern und sich selbst treu sein. Bei sich bleiben und sich fragen, was das wahre Ich von Herzen will.

  • Prioritäten setzen.

  • Grenzen abstecken und wahren.

  • Gefühle zulassen und zeigen.

  • Eigene Bedürfnisse offen und ehrlich zum Ausdruck bringen.


Mein Vater, möge er selig ruhen, hatte bestimmt selbst die Herausforderung sich selbst Liebe entgegenzubringen. Sein Herz war sehr verschlossen. Dominiert von seinem Ego. Er konnte Liebe wenig erfühlen, sie von uns Töchtern oder meiner Mutter empfangen noch weitergeben. Liebe als ein unbekanntes Territorium.


Seine Verbitterung, manchmal auch Gemeinheit und seine Frustration sich selbst und dem Leben gegenüber liess er uns Töchter und meine Mutter auf unterschiedliche schmerzhafte Weise erfahren.


Jedoch habe ich durch ihn zu verstehen gelernt, was es mit Menschen macht, wenn die Eigenliebe fehlt. Der nährende Boden fehlt, auf dem sie gedeihen kann.


Es war nie genug an Liebe da.

Unabhängig wie viel Liebe ihm entgegengebracht wurde.

Da war viel Leere statt Fülle.


Alles Aspekte, die ich in mir auch kenne und wandeln konnte.


Das klingt jetzt alles super einfach. Nein. Das war es überhaupt nicht. Das hat sehr viel Durchhaltewillen, Kraft und Ausdauer gefordert. Das war auch mühsame Arbeit! Innere. Mit mir selbst.

Im Stillen.

Alleine.

Mit dem Universum und in der Natur.

Mit Therapeuten, Mentoren und Freundinnen und Freunden.

Mit Tränen, Schmerz, Wut, Lachen und Zweifel.

 

Aufgrund vorgängig beschriebener Prägung habe ich mich wiederkehrend gefragt: «Wie kann ich meine Liebesfähigkeit auf dieser Welt erweitern?»


Das Leben wirklich mehr geniessen, aufzuhören unangebrachte Kritik auszuüben und den inneren Mangel durch Konzentration auf die Mitwelt und das Aufdecken angeblicher Unvollkommenheiten zu kompensieren.


Liebe ist Fülle.

Und das bedeutet Fühlen.

Den Schmerz.

Den Zusammenbruch oder die Auflösung einer Illusion.


Liebe braucht Zeit und ist kein Shoppingzenter.

 

Wonach ich suchte, war die Liebe in mir selbst.

Sieerwecken.

Ihr einen nährenden Boden geben.

Mit ihr mein Leben gestalten.

Sie in die Welt hinaustragen.

Ohne dabei überheblich und selbstsüchtig werden.

 

Die Sozialisierung spielt also eine entscheidende Rolle dabei, wie Männer und Frauen ihre Rollen wahrnehmen und gestalten. Kinder lernen durch Beobachtung und Nachahmung, welche Verhaltensweisen und Einstellungen in ihrer Kultur akzeptabel sind.


Ich habe vieles gelernt. Nicht nur Schönes und Liebenswertes. Ich durfte und wollte auch ganz viel wieder VERLERNEN.


Und das Leben hat mich immer wieder dazu auch aufgefordert.


Ich hab gelernt zuzuhörn, mich zu ändern um dazu zu gehörn

Ich hab gelernt mich anzupassen und dabei mich selbst zu verlassen

Ich hab gelernt mich raus zu nehmen, um nicht zu viel Raum einzunehmen

Ich hab gelernt zurück zu halten und was nicht passt in mir abzuspalten

Ich hab gelernt mich zu verstecken, um nicht mit andern anzuecken

Ich hab gelernt zu schweigen, um nicht aufzufalln und mich zu zeigen

 

Dabei wünsche ich mir

Und wünsche ich dir,

Dass wir lernen

Zu verlernen

 

Ich hab gelernt aufzuschieben und was ich will dadurch nicht zu kriegen

Ich hab gelernt mich selbst zu beschränken und meine Träume zu zerdenken

Ich hab gelernt mich selbst zu kritisiern, keine Pause zu machen und stets zu funktioniern

Ich hab gelernt mich zu vergleichen und meinen Ängsten auszuweichen

Ich hab gelernt alleine zu sein, in dem Glauben ich passe nicht rein

Ich hab gelernt abzusagen, aus der Angst zu versagen

 

Dabei wünsche ich mir

Und wünsche ich dir,

Dass wir lernen

Zu verlernen

 

Und ich lasse mich tragen, lass mich fühln,

Gibt keinen Grund noch weiter zu wühln

Alles was da ist, ist genug

Darf neu lernen was mir gut tut

Alles was da ist, ist genug

Darf neu lernen, was mir gut tut

 

Und ich lerne mutig zu sein, mich zu entscheiden für Lebendigkeit

Und ich lerne mir selbst zu vertrauen, in meinem Tempo Erlebtes zu verdaun

Und ich lerne was ich will auszusprechen, alte Muster aufzubrechen

Und ich lerne, dass alles vergeht und jeden Moment etwas Neues entsteht


Und so lass ich mich tragen, lass mich fühln,

Gibt keinen Grund noch weiter zu wühln

Alles was da ist, ist genug

Darf neu lernen was mir gut tut

Alles was da ist, ist genug

Darf neu lernen, was mir gut tut

Alles was da ist, ist genug

Alles was da ist, ist genug

Alles was da ist, ist genug



Heute halte ich Räume offen, in denen Menschen zu Vorbilder reifen, indem sie sich mutig selbst lieben. Menschen, die sich annehmen, wie sie sind – ohne Vorstellung davon, wie man sein sollte oder sein müsste,


In diesen vergangenen Tagen ist in mir die starke Überzeugung gewachsen: Je mehr Vorbilder es auf dieser Welt gibt, die in einer ehrlichen und natürlichen Selbstliebe sind, umso mehr schaffen wir Raum für Kreativität und Innovation für eine ganz andere Welt: Ein Raum für selbstbewusstes Sein in einer gesunden Form ohne Überheblichkeit.


Und alles was da ist, ist genug.


Eigenliebe lässt uns verstehen, dass wir nichts tun müssen, was das eigene Innere nicht will und was der eigenen Persönlichkeit schadet. Und trotzdem bereit zu sein, zu lernen.


Was meine Beziehung zu Mann betrifft: Mir hat ein Mentor in fortgeschrittenem Alter und viel Lebenserfahrung gesagt: «Wenn ein Mann den Geschmack einer starken Frau nicht kennt, dann kann er auch nicht erahnen, was er dabei verpasst.» 😉


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Über die Autorin:

Irina Katinka Horvath ist Mentorin für Selbstermächtigung. Über 20 Jahre unterrichtete und begleitete sie als Dipl. Sekundarlehrerin Phil I Jugendliche in verschiedenen Schulen und Institutionen, 10 Jahre Erwachsene in Ausbildung zur Tanztherapie. Aktuell begleitet sie in Teilzeit Unbegleitete Minderjährige Asylsuchende (UMA's) aus Afghanistan.


Nebenberuflich hat sie bis Juli 2017 zuerst ihr eigenes Business aufgebaut, um Frauen in ihre Selbstermächtigung zu begleiten, ihre stärkste und freieste Version, ihr Bestes, privat und beruflich zu leben.


Ihre Berufung ist es, das Leben mit gehaltvollen und ganzheitlichen Erfahrungen anzureichern und Menschen zu zeigen, wie sie selbst zu einer authentischen Ausrichtung im weltlichen wie auch spirituellen Bereich finden. Wie sie Herzensangelegenheiten in ihrem Leben auf den Weg und ihre Welt in Bewegung bringen können.


2017 bis 2023 hat sie als Dipl. Kunsttherapeutin ED, Fachrichtung Tanz und Bewegung in Zürich eine eigene Praxis geführt und seit 2019 ihr stetig wachsendes Onlineunternehmen aufgebaut, um ebenso als Digitale Nomadin und Reisende ihren Lebenstraum zu erfüllen:


Auf der ganzen Welt unabhängig live und online mit vielen Menschen zu arbeiten, die ein sinnerfülltes, glückliches Leben für sich und für andere erwirken wollen. Für Menschen, die AKTIV und TIEF an ihrer persönlichen, ganzheitlichen, bodenständigen und authentischen Entfaltung interessiert sind, indem sie:


  • ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstliebe frei vom Problemparadigma stärken,

  • ihren kreativen Ausdruck und ihre authentische Kommunikation erweitern,

  • eine unterstützende Gemeinschaft miterschaffen, in jeder Mensch sich zugehörig und doch autonom fühlen kann,

  • immer wieder für Momentum sorgen für die Verbindung zur Schönheit und Wildheit zur Natur und Einkehr zur inneren Ruhe.

  • Achtsamkeit, Selbstwahrnehmung, innerer und äusserer Frieden kultivieren.


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