VLOG-Beitrag von Claudia Zürcher
Meine Großmutter hatte keine Spielsachen. Sie erzählte mir, wie sie eine leere Flasche als Puppe benutzte, sie in ein Tuch einkleidete und damit spielte. Auch wenn es nur eine Flasche war, ihre Vorstellungskraft machte eine Puppe daraus.
Ich hingegen besaß viele Spielsachen. Aber mein größter Wunsch als Kind war ein eigenes Pferd. Leider hatte ich keines. Doch was tat ich? Ich machte aus allem Pferde, was mir zur Verfügung stand. Zum Beispiel stellte ich mir vor, mein Hopsassa (ein oranger großer Gummiball mit Hörnern, auf dem man durch die Gegend hüpfen konnte) wäre mein Pferd.
Und natürlich malte ich Pferde, Pferde, Pferde. Beim Malen und Spielen konnte ich erleben, was ich mir wünschte. Ich malte ganze Geschichten mit Pferden.
Auch wir als Erwachsene können malen, was uns gerade bewegt.
Schon Friedrich Schiller wusste, dass nur der spielende Mensch wirklich Mensch ist. Wozu spielen und malen Kinder? Weil sie imitieren, was sie bei Erwachsenen sehen. Weil sie im Spiel eigene Erfahrungen machen, nachempfinden können, wie sich etwas anfühlt. Wunschträume übers Malen wahr machen und erleben können.
Jedes Kind malt, auch wenn es gerade keine Stifte und Papier zur Verfügung hat und sei es einfach mit den Fingern im Schnee oder auf beschlagenen Fensterscheiben. Es will Spuren hinterlassen. Auch ein Straßenkind in Afrika malt, z.B. indem es mit bunten Steinen auf der Straße Spuren hinterlässt.
Ein Kind kann übers Malen dem Form geben, was es noch nicht so richtig fassen kann, etwas mit Händen und Augen «be-greifen». Ganz wichtig dabei ist, dass Erwachsene es dabei nicht «anleiten» oder gar korrigieren oder kritisieren. Übers Malspiel entwickelt es Empathie und ein starkes Selbst. Und findet eigene neue Möglichkeiten und Lösungen, wenn es in einer Sache nicht weiterkommt. In der Psychologie spricht man von Selbstwirksamkeitserfahrung.
Als ich eine Klientin mit einer schwierigen Vergangenheit fragte, ob sie sich auch an schöne Erlebnisse aus ihrer Kindheit erinnere, erzählte sie mir, wie sie, wenn es regnete, auf Dolendeckeln (Schachtdeckel) malte. Sie nahm einfach das Regenwasser und fuhr mit den Fingern lustvoll den Rillen entlang und freute sich über das Muster, das dabei entstand.
Diese scheinbar «banale» Erinnerung ist für die Klientin ein kostbarer Schatz, eine Ressource, denn sie zeigt auf, dass sie trotz ihrer schwierigen Kindheit auch schöne Momente hatte und versetzt sie in diese freudige Stimmung von damals. Und solche Erinnerungen können wir im Malen hervorholen, ihnen Gewicht geben.
Die Klientin malte also im Atelier mit den Fingern so einen Dolendeckel, was für sie erneut eine freudige und lustvolle Erfahrung war. Nämlich das erneute Erleben ihres selbstvergessenen Spiels, das keinen Sinn haben und kein Ziel verfolgen muss. Es ging dabei einzig ums Erleben des Moments, der Gegenwart. Sich mit wachen Sinnen lebendig zu fühlen.
Wann fühltest du dich zum letzten Mal so richtig lebendig? Im Körper und im Hier und Jetzt präsent? Ohne dass dein konditionierter Verstand dich daran ermahnt, dass noch Pflichten warten oder das, was dir gerade so Spaß macht, nirgendwo hinführt, keinen Sinn macht oder gar Zeitverschwendung ist?
Genauso wie du beispielsweise mit Bewegung und Tanz oder mit Musik eine bewusste Verbindung zu deinem eigenen Wesen und Körper und auch zu anderen Menschen schaffst, geschieht das auch beim Malen.
Du glaubst vielleicht, dass du nicht malen kannst?
Was heißt denn schon Können? Musst du denn wie ein Profi Fußball oder Tennis spielen können, um Spaß daran zu haben? Oder vielleicht machst du Yoga? Da gibt es Menschen, die sehr beweglich sind und andere weniger, aber sie machen es trotzdem, weil es einfach guttut. Mit der Zeit und Übung wird jeder beweglicher. Und dann kann es durchaus auch Spaß machen.
Und so ist es auch beim Malen. Es kann unglaublich wohltuend und befreiend sein, auch wenn dabei keine Kunstwerke entstehen. Einerseits kann ich übers Malen Erlebtes verarbeiten, andererseits kann auch wieder Neues entstehen. Denn Malen befreit nicht nur Denken und Fühlen, es ist sogar ein Grundbedürfnis, behaupte ich!
Als Kind hattest du noch diesen freien Zugang dazu, das zu malen, was dich und andere gerade bewegte, zu deiner Intuition, deinen Gefühlen und Wünschen. Und dieser Zugang ist bei uns Erwachsenen oft verschüttet. Wir haben gelernt, was man soll und was nicht, was gut und schlecht ist, usw. Diesen Zugang zur inneren Quelle gilt es nun freizuräumen, damit die Bilder wieder sprudeln dürfen.
Und hier komme ich als Mal-Begleiterin ins Spiel.
Denn wenn du nicht bereits eine geübte Malerin bist, wird sich dein konditionierter Verstand höchstwahrscheinlich gleich zu Beginn einschalten mit abwertenden Kommentaren, wie «das soll eine Katze sein, die sieht eher aus wie ein Bär…» oder «diese Farbe geht gar nicht, die erinnert an eine Beerdigung…» oder «was malst du da – du bist nicht kreativ, hast keine Ideen», usw.
Deshalb braucht es mich, um dich vor deinem konditionierten Verstand zu schützen und dich davon abzuhalten, den Bettel gleich wieder hinzuwerfen. Denn so wie du dein Bild behandelst, so behandelst du dich in der Regel selbst. Diese abwertenden Gedanken kennst du ja auch aus dem Alltag.
Aber wenn wir doch neue Wege entdecken wollen, müssen wir diesen inneren Kritiker auch mal ausschalten. Und dabei helfe ich dir. Denn nur wenn du weitermalst, befreist du deinen Zugang zum Quell deiner inneren Bilder.
Meine Aufgabe ist es dabei, dich in diesem Prozess zu begleiten, unterstützen und zu ermutigen und das zarte Pflänzchen vor deinen Bewertungen und deinen entsprechenden Maßnahmen auf dem Bild zu schützen.
Möchtest du es selbst ausprobieren und deinen eigenen Zugang zum Malen und zu deiner Intuition, deinen Gefühlen freilegen?
Dann bist du herzlich willkommen bei mir im Malatelier oder auch online. Seit Juli kannst du es sogar mit Ferien im wunderschönen Oberengadin verbinden! Ich habe in Champfèr nämlich einen ruhig und zentral gelegenen Mal- und Begegnungsraum geschaffen. Möglich sind sowohl Einzelsitzungen als auch begleitetes Malen in der in Gruppe.
Und ganz aktuell hättest du in der ersten Septemberwoche dazu Gelegenheit, beim Energie- und Mal-Retreat mit dabei zu sein und das zu malen, was dich gerade bewegt, um dich ganz und gar lebendig zu fühlen im Hier und Jetzt, in deinem Körper.
Claudia Zürcher ist eidg. diplomierte Kunsttherapeutin und Expertin für Neurosensitivität und Perspektivenwechsel. Sie inspiriert dich, deine Schöpferkraft zu aktivieren, damit du deine Energiequelle wirklich nutzt. Sie zeigt dir, wie du störende Bilder und Gedanken in deinem Gehirn durch positiv geladene ersetzt. Claudia kennt die Macht des Malens aus eigener Erfahrung und weil sie schon viele Menschen dabei begleitet hat, malend in die befreiende Selbstermächtigung zu kommen.
Instagram: c.zuercher68
Website: www.claudiazuercher.ch
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